Zusätzliche Schleuse ist ein Muss für die Region Dortmund, den 18.06.2019

Vertreter aus Wirtschaft und Politik besichtigten das Nadelöhr Henrichenburg

Die vom Bund betriebene Schleuse Henrichenburg ist für den Dortmunder Hafen das „Tor zur Welt“ – vom 15. Juni bis Ende Juli bleibt es aufgrund von Instandsetzungsarbeiten verschlossen. Der größte Kanalhafen Europas ist in dieser Zeit nur per LKW und Schiene erreichbar. Die Folgen sind erhebliche Mehrkosten für die vom Schiffsgüterumschlag abhängigen Unternehmen sowie spürbare Transportverlagerungen auf die Straße. Hierbei ist von rund 10.000 zusätzlichen LKW-Fahrten in der Region auszugehen.

 

Am 17. Juni stellte sich Volker Schlüter, kommissarischer Leiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Duisburg-Meiderich den Fragen von Vertretern aus Wirtschaft und Politik. Dabei wurde auch ein Einblick in die begonnenen Bauarbeiten gegeben. Diese beziehen sich unter anderem auf Korrosionsschutzarbeiten, den Einbau neuer Schleusentechnik und Hydraulikaggregate.

Rund 40 Personen nutzten die Möglichkeit der Führung, darunter Uwe Büscher, Vorstand der Dortmunder Hafen AG, Karl-Heinz Keisewitt, Vorsitzender des Vereins der Dortmunder Hafenanlieger e.V., Pascal Ledune, stellvertretender Geschäftsführer der Dortmunder Wirtschaftsförderung sowie Ulrich Reuter, Abgeordneter der FDP-Landtagsfraktion im Landtag Nordrhein-Westfalen. Komplettiert wurden sie durch Aufsichtsratsmitglieder der Dortmunder Hafen AG, Vertreter betroffener Hafenunternehmen, Dortmunder Ratsmitglieder sowie Vertreter der IHK Dortmund.

„Die Baumaßnahme ist alternativlos und gut geplant, aber jede Sperrung bringt ein sensibles logistisches Gefüge durcheinander. Es ist für uns als Hafenunternehmen bezüglich der Wasserstraße gefährlich, nur an einer Ader zu hängen“, unterstrich Karl-Heinz Keisewitt in der Diskussion mit der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung. Adressiert wurde erneut die Forderung nach einer zusätzlichen Schleuse, um im Falle von Wartungsarbeiten und Reparaturen wieder Alternativen zu haben. Amtsleiter Volker Schlüter bezifferte die Kosten auf 50 bis 80 Millionen Euro. „Wir würden uns freuen, eine zweite Schleuse in Henrichenburg bauen zu dürfen“, sagte er. Zugleich machte er deutlich, dass die Entscheidung darüber bei der Politik liege.

Genau hier will Uwe Büscher, Vorstand der Dortmunder Hafen AG, ansetzen. „Wir bleiben im Gespräch mit den Verantwortlichen und zeigen weiter die Chancen einer zusätzlichen Schleuse auf. Die Frage ist: Was sind uns engagierter Klimaschutz sowie eine auf Jahrzehnte gewährleistete Planungssicherheit für den Hafen als wichtigster Logistikdrehscheibe im östlichen Ruhrgebiet Wert?“, betonte er.

Der Vollsperrung der Schleuse Henrichenburg bis zum 31. Juli wird sich nahtlos ein Notbetrieb bis Ende November anschließen. In dieser Zeit können Schiffe nur von Montag bis Samstag in den Abend- und Nachtstunden geschleust werden. Längere Schleusenzeiten sind dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Duisburg-Meiderich aufgrund fehlender Personalkapazitäten nicht möglich. Auch für 2020 ist dem Dortmunder Hafen eine mehrwöchige Sperrung der Schleuse angekündigt worden. Dies ist voraussichtlich vom 15. August bis zum 28. September der Fall.