Wertschätzung für Logistik und Industrie Dortmund, den 07.09.2020
Bundesaußenminister Heiko Maas sagte am vergangenen Samstag zu, sich in Berlin für den Bau einer zweiten Schleuse in Henrichenburg einzusetzen. „Maas meets Wirtschaft“ titelte die Gesprächsrunde mit Dortmunder Unternehmern, die in der ehemaligen Knauf-Halle auf dem Betriebsgelände der Hafen AG stattfand.
Der Minister war auf Einladung der stellvertretenden wirtschafts- und energiepolitischen Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Sabine Poschmann, gekommen, um sich über die Entwicklungen im Dortmunder Hafen zu informieren. Hafenvorstand Uwe Büscher begrüßte ihn mit dem Bonmot, er sei „der höchste demokratische Politiker, der in 120 Jahren den Dortmunder Hafen besucht hat. Der Kaiser hat ihn eröffnet – danach kam nichts mehr.“
Maas würdigt Leistungen des Dortmunder Hafens und nimmt Schleusen-Thema mit nach Berlin
Die Bedeutsamkeit des Hafens als Logistikdrehscheibe mit 161 ansässigen Unternehmen und 5000 Arbeitsplätzen weit über die Region hinaus beeindruckte Maas. Und die Tatsache, dass sich mit der Entwicklung des Hafenquartiers Speicherstraße bis zu 5000 weitere Stellen verbinden, zeige ihm, „dass hier nicht nur über Strukturwandel gequatscht wird“. Zuvor hatte der Bundesminister das über den Kanal mit allen wichtigen nationalen und internationalen See- und Binnenhäfen verbundene Container-Terminal besucht, wo ihn Geschäftsführer Torsten Schütte über das Gelände führte.
Als ehemaliger Minister für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr des Saarlandes zeigte sich Maas mit sämtlichen Fragestellungen vertraut, die sich mit dem Hafen verbinden. Thomas Grüner, Chef der Lackmanufaktur Kaddi Lack, war es, der in der Gesprächsrunde auf die Abhängigkeit des Dortmunder Hafens von der vom Bund betriebenen Schleuse Henrichenburg hinwies. Der größte Kanalhafen Europas hinge „am Tropf nur eine Schleuse“. Instandsetzungsarbeiten hatten dafür gesorgt, dass der Hafen längere Zeit nur über Lkw und Schiene erreichbar war, was sich mit erheblichen Mehrkosten für die vom Schiffsgüterumschlag abhängigen Unternehmen verband. „Das nehme ich mit“, versprach Maas. In der Vergangenheit waren Pläne für den Bau einer zweiten Schleuse gescheitert. „Wir behalten das Thema aber auf unserer Agenda“, so Sabine Poschmann, „manchmal braucht es eben zwei Versuche.“
Industriepolitik ist ein wichtiger Hebel
Einig war man sich darin, dass Industriepolitik weiterhin eine große Rolle im politischen Gesamtrahmen spielen müsse. „Wirtschaftswachstum war immer an das Wachstum der Industrie gekoppelt“, stellte Maas fest. Aktuelle Probleme wie z.B. von den USA und China ausgehender Protektionismus, in Pandemiezeiten gesprengte Lieferketten oder der Druck auf Unternehmen, die sich nicht „USA-konform“ verhalten, bestimmten die Diskussion. Als Chef eines Ministeriums, zu dessen Aufgaben es gehört, deutsche Unternehmen im Ausland zu betreuen, beschrieb Maas, wie schwierig es sei, in diesen Zeiten Politik zu gestalten. „Man kann sich nicht nur mit den Guten treffen“, sagte er mit Blick auf die Türkei, auf Ungarn und Polen, „das Wesen von Diplomatie ist es vor allem, sich mit denen zu treffen, die schwierig sind.“ Immer im Gespräch zu bleiben, das sei das Wichtigste.
Der Bundesaußenminister würdigte noch einmal die Wirtschaftskraft des Hafens mit 5000 Arbeitsplätzen und weiteren 5000 in spe als „ganz großartig“. Von Sabine Poschmann mit der Schokolade „Dortmunder Kohle“ und von Uwe Büscher mit einem BVB-Trikot versorgt, verließ Heiko Maas die Knauf-Halle in Richtung Hauptbahnhof. Auch so gesehen war er am Samstag mit den Guten zusammen.
Uwe Büscher zeigte sich mit dem Besuch des Bundesaußenministers im Dortmunder Hafen sehr zufrieden: „Wir freuen uns, dass die Bundesregierung den Dortmunder Hafen als bedeutsames Industriegebiet und internationale Logistikdrehscheibe im Blick hat. Das ist eine tolle Wertschätzung gegenüber den Unternehmen und ihren Beschäftigten“, bilanziert der Hafenchef.