Die neue Ausgabe des Hafenmagazins DOCK 2/2022 ist online Dortmund, den 06.04.2022
Liebe Leserin, lieber Leser,
Kurz vor dem Druck dieses Heftes startete Russland einen großflächigen Angriffskrieg auf die Ukraine,zerstörte zivile Infrastruktur und sorgte für unermessliches Leid in der Bevölkerung. Unsere Gedanken sind bei Millionen Menschen, die durch den Bombenterror alles verloren haben.
Als Betreibergesellschaft eines Hafens richten wir unseren Blick zugleich auf die Situation der Kolleginnen und Kollegen in der Ukraine. So musste etwa nach Bombardierungen der Stadt Odessa der wichtigste Hafen des Landes geschlossen werden. Wir können nur hoffen, dass die ukrainischen See- und Binnenhäfen weitgehend funktionsfähig bleiben. Sie sind existentiell für die Versorgung der Bevölkerung mit dringend benötigten Hilfsgütern. Einen Güterhafen zu zerstören, bedeutet immer auch, einen Angriff auf die Versorgungsfähigkeit einer Region oder eines Landes vorzunehmen.
Darüber hinaus wird deutlich, dass sich die Wirtschaft auf ein „Stop-and-Go-Jahr“ einrichten muss. Die Hauptursache hierfür sind gestörte Lieferketten, an denen die marode Verkehrsinfrastruktur in Deutschland ihren Anteil hat. Fehlende oder zu spät gelieferte Rohstoffe hindern viele Unternehmen daran, die Auftragsbücher abzuarbeiten. Hinzu kommen nun steigende Preise und vielfältige Unsicherheiten durch den von Russland zu verantwortenden Angriffskrieg.
Über Nacht finden wir uns in einem überwunden geglaubten Zeitalter wieder, in dem zivilisatorische Errungenschaften wie das Völkerrecht von russischen Panzern überrollt werden. In zahlreichen gesellschaftlichen Bereichen, so auch in der logistikgestützten Daseinsvorsorge, kommt es nun darauf an, widerstandsfähiger zu werden. Wir setzen hier auf den entsprechenden Ausbau der Wasserstraßeninfrastruktur oder die Sicherung von Hafenflächen. Den Willen und die Förderung der Politik vorausgesetzt, könnten Häfen zudem zu Drehkreuzen für die Energieträger der Zukunft weiterentwickelt werden und dazu beitragen, Deutschland in der Energieversorgung unabhängiger zu machen.
Es grüßt Sie herzlich
Alexandra Reinbach
Prokuristin Dortmunder Hafen AG
Das Magazin steht hier zum Download bereit.