Wieder freie Fahrt auf dem Dortmund-Ems-Kanal Dortmund, den 23.01.2022
Die Betreiber der Ruhrgebietshäfen und die Hafenindustrie sind erleichtert: Nach 10-tägiger Vollsperrung konnte die Durchfahrt auf dem Dortmund-Ems-Kanal in Höhe Datteln am 22. Januar wieder für den Schiffsverkehr freigegeben werden. Binnenschiffe aus Richtung Norden hatten zwischenzeitlich Umwege über den Wesel-Datteln-Kanal, den Rhein, und den Rhein-Herne-Kanal von bis zu 150 Kilometern samt zusätzlicher Schleusungen in Kauf nehmen müssen. Lieferverzögerungen und -verteuerungen waren vorübergehend die Folge.
Anlass der Sperrung war das Absacken der Löringhofbrücke zwischen Datteln und Waltrop um 10 Zentimeter aufgrund von Lagerschäden. Die Brücke, die Eigentum des Kreises Recklinghausen ist, hatte bei der letzten Prüfung eine 3,0 als Bewertung erhalten. Dies steht für „nicht ausreichender Bauwerkszustand“. Schwerlast-Stützen sichern nun die Löringhofbrücke, die für den Straßenverkehr aktuell weiterhin gesperrt ist. Die 1968 errichtete Brücke soll außer Dienst gestellt und durch das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt neu gebaut werden.
„Wir sind froh, dass Binnenschiffe aus Richtung Norden wieder die kürzest mögliche Fahrzeit nach Dortmund haben und danken den beteiligten Stellen für die rasche Sicherung der Brücke“, erklärt Uwe Büscher, Vorstand der Dortmunder Hafen AG und ergänzt: „In Nordrhein-Westfalen werden rund 30 Prozent der Güter auf dem Rhein, seinen Nebenflüssen und Kanälen befördert. Das westdeutsche Kanalgebiet mit dem Dortmund-Ems-Kanal vernetzt zudem wichtige Industriestandorte der chemischen und petrochemischen Industrie mit dem Rheinkorridor und stellt die Anbindung an die norddeutschen Seehäfen her. Es ist daher dringend erforderlich, die veraltete und teils marode Wasserstraßeninfrastruktur systematisch und mit Tempo zu modernisieren. Das trägt zur Entlastung von Straßen und Autobahnen bei und unterstützt den Wirtschaftsaufschwung.“
Für Marcel Lohbeck, Geschäftsführer des Bundesverbandes öffentlicher Binnenhäfen (BÖB) markiert die Löringhofbrücke lediglich die Spitze des Eisbergs: „Die Löringhofbrücke ist nur ein Beispiel von vielen für den jahrzehntelang betriebenen Sparkurs bei der Infrastruktur und den für sie zuständigen Verwaltungen. Insgesamt müssen in den nächsten 10 Jahren ca. 3.700 Straßen und Eisenbahnbrücken erneuert werden. Neben einer auskömmlichen Finanzierung von Erhalt, Ausbau und Personal bedarf es daher auch deutlich schnellerer und schlankerer Planungs- und Vergabeverfahren.“